Da ich in meiner Kindheit Gesellschaftstanz betrieben habe, interessieren mich bis heute die Technik und sportliche Leistungen dieser Kunstform. Im März bin ich nach Innsbruck zum 33. World Masters Latin gereist, dem wichtigsten Wettbewerb im professionellen lateinamerikanischen Tanz.
Das Turnier findet jedes Jahr Ende März statt. In einer Zeit mit oft trübem Wetter und ohne Feiertage tut ein solch buntes Tanzfestival richtig gut. Wir fuhren mit dem Auto nach Innsbruck durch den Regen, der erst nachließ, als wir ankamen. Trotz des schlechten Wetters war die Reise gelungen und ich komme sicher wieder.

Die große Bühne
Der Wettbewerb fand im „Saal Tirol“ im Congress Innsbruck statt, einem Ort mit reicher Tanztradition. Als ich am 29. März 2025 den Saal betrat, spürte ich sofort die besondere Energie dieses Spitzenwettbewerbs.
Die Vorrunden begannen um 13:30 Uhr, doch der Höhepunkt folgte am Abend. Um 19:30 Uhr starteten die Finals mit Eleganz und Intensität, die Tanz auf Weltklasseniveau auszeichnet. Die Tänzer zeigten so beeindruckende Leistungen, dass es schwierig war zu entscheiden, wohin ich schauen sollte – jedes Paar faszinierte auf seine Weise.
Die Weltbesten in Aktion
Das Niveau war herausragend. Vom englischen Paar Dorin Frecautanu und Marina Sergeeva auf Platz eins bis zum eleganten slowenischen Duo Klemen Prasnikar und Alexandra Averkieva auf Platz zwei – jedes Paar überzeugte mit eigenem Stil. Alle verbanden ihre kulturellen Interpretationen des Lateintanzes mit höchster technischer Präzision.
Ergebnisse der Innsbruck World Masters Latin 2025
Platzierung | Paar | Land |
1. | Dorin Frecautanu / Marina Sergeeva | England |
2. | Klemen Prasnikar / Alexandra Averkieva | Slowenien |
3. | Igor Wilczynski / Anna Kaplii | Polen |
4. | Ilya Kashirkin / Magdalena Strzesnicka | Italien |
5. | Max Firestein / Nicole Mtchedlidze | Vereinigte Staaten |
6. | Manuel Favilla / Natalia Maidiuk | Vereinigte Staaten |
Am meisten beeindruckten mich das erst- und sechs platzierte Paar. Frecautanu und Sergeeva zeigten ihre gewohnte Meisterschaft in Technik und Ausdruck. Ihre Erfahrung war deutlich sichtbar, wobei man sich fragt, wie lange sie noch tanzen werden. Sie sind Legenden in diesem Sport. Favilla und Maidiuk dagegen zogen mich komplett mit ihrer publikumsorientierten Vorführung in ihren Bann. Maidiuk, gebürtige Ukrainerin, die für die USA antritt, schafft es mit ihrem Partner stets, das Publikum zu begeistern. Ihr Auftritt war einfach begeisternd.
Eine besondere Überraschung war der Auftritt des britischen Paares Mark Chilcote und Madison Ingoldsby beim PTVÖ AL OPEN Ballroom Adults Event. Als Weltmeister im 10-Tanz, im Standardtanz und britische Meister im Standard- und Lateintanz sind sie aufstrebende Stars. Ihr Talent und ihre Ausstrahlung machen sie absolut sehenswert. In den nächsten Jahren werden sie eines der stärksten Paare der Welt sein.
Jenseits des Wettbewerbs
Was die World Masters besonders macht, geht über den Wettbewerb hinaus. Veranstalter Ferry Polai hat einen so guten Ruf, dass Innsbruck bereits vier Weltmeisterschaften und eine Europameisterschaft ausrichten durfte – ein klares Zeichen für die Qualität der Tanzveranstaltungen in dieser Stadt.
Die Stimmung war großartig, mit Zuschauern aus Tirol sowie ganz Europa, vereint durch ihre Liebe zum Tanz.
Das Innsbruck-Erlebnis
Die Stadt selbst ist ein wichtiger Teil des Erlebnisses. Innsbrucks Altstadt mit bunten Häuserfassaden und imposanter Bergkulisse bietet einen perfekten Rahmen für diese internationale Veranstaltung. Die Stadt ist nicht groß, besticht aber durch ihren Charakter, ihre Geschichte und die umgebende Natur. Innsbruck liegt in einem Tal zwischen Gebirgsketten, was ihr ein besonderes Flair mit Alpenpanorama von allen Seiten verleiht.
Ein Tanzspektakel
Ich war überrascht von der Vielfalt an Tanzwettbewerben neben den World Masters. Der Veranstaltungsort beherbergte auch die 13. PTVÖ AL Österreichische Amateurliga mit allen Kategorien von Anfängern bis zu offenen Wettbewerben, sowie den ProAm-Wettbewerb, bei dem Amateure mit Profis tanzten.
Sogar Tanzschüler zeigten bei der 13. Tanzschulmeisterschaft ihr Können. Es war schön, den Neulingen beim Wettkampftanz zuzusehen – vielleicht kehren einige eines Tages als World Masters-Teilnehmer zurück.
Das Fazit
Für jeden Tanzfan sind die World Masters Latin in Innsbruck ein Muss. Die Verbindung aus Technik, Kunst und fließenden Bewegungen schafft ein unvergessliches Erlebnis. Nach drei Jahrzehnten haben die Organisatoren einen Wettbewerb geschaffen, der weltweit als Maßstab gilt.
Als ich Frecautanu und Sergeeva bei ihrer Ehrenrunde sah, wurde mir bewusst, wie besonders es ist, dieses Fest der Bewegungskunst mitzuerleben. Die World Masters sind mehr als ein Wettbewerb – sie zeigen, was entsteht, wenn Disziplin auf Leidenschaft und Können auf künstlerischen Ausdruck trifft. Das macht den Geist der World Masters aus: menschliche Höchstleistung durch Hingabe an Perfektion.
Und Innsbruck? Die Stadt erwies sich als perfekte Kulisse für dieses besondere Ereignis.
Sehenswürdigkeiten in Innsbruck
Beginnen Sie Ihren Besuch im Tourismus-Informationszentrum – der ideale Startpunkt zur Erkundung der Stadt. In diesem renovierten Raum treffen die alte Renaissance-Säulenhalle und moderne Infosysteme aufeinander. Das Personal gibt gute Tipps für Ihren Aufenthalt, und ein kleiner Souvenirladen lädt zum Stöbern ein.

Fahren Sie unbedingt mit den besonderen Innsbrucker Linienbussen, die durch ihr Design und ihre Farben auffallen. Verschiedene Linien bringen Sie aus der Innenstadt in die schöne Tiroler Umgebung.

Die Hungerburgbahn verbindet moderne Technik mit tollen Ausblicken. Die von Zaha Hadid entworfene Bahn wurde 2007 eröffnet und beginnt unterirdisch im Stadtzentrum, überquert den Inn und fährt hinauf zum Hungerburg-Plateau (860 m). Von dort können Sie mit der Seilbahn weiter zur Seegrube (1.905 m) und zum Hafelekar (2.256 m) fahren, wo Sie einen wunderbaren Blick über die Alpen haben.


Ein Muss ist das Goldene Dachl, das Wahrzeichen Innsbrucks. Dieser gotische Erker mit 2.657 vergoldeten Kupferschindeln wurde 1500 für Kaiser Maximilian I. gebaut. Heute ist hier ein Museum, während die Fassade mit schönen mittelalterlichen Reliefs verziert ist.

Für eine Pause vom Sightseeing empfehle ich einen Spaziergang entlang der Innpromenade. Der Weg führt kilometerweit an beiden Flussufern entlang und bietet Blicke auf die historischen Stadtviertel und die majestätische Nordkette. Bänke, Grünanlagen und Aussichtspunkte laden zum Verweilen ein. Die Promenade ist im Sommer, wenn sich hier Einheimische treffen, genauso schön wie im Winter, wenn die Wege durch verschneite Landschaften führen.

Den Tag können Sie perfekt mit einem Hendrick’s Grand Cabaret Gin mit Fentimans Rose Tonic Water und Johannisbeeren in der gemütlichen Hotelbar ausklingen lassen – ein schöner Abschluss nach einem erlebnisreichen Tag in Innsbruck. 🙂

Und am nächsten Tag waren wir zurück im sonnigen und warmen Wien. Es war eine tolle Reise. Ich werde auf die Innsbruck World Masters Latin 2026 warten.
