
Als kultureller und geographischer Knotenpunkt Europas ist Österreich seit Jahrhunderten Anziehungspunkt für Zuwanderer. Von der Habsburgerzeit bis heute hat die Zuwanderung nach Österreich die österreichische Gesellschaft entscheidend mitgeprägt. Derzeit sind 22,7% der Bevölkerung ausländischer Herkunft. (Quelle: Statistik Austria, Stand Januar 2025) In Wien liegt dieser Anteil sogar bei fast 27%.
Dieser Artikel beleuchtet die österreichische Migrationslandschaft aus verschiedenen Perspektiven. Zunächst werden historische Muster betrachtet, dann aktuelle Daten, der wirtschaftliche Beitrag und die Integrationsbemühungen. Anschließend werden die aktuellen Herausforderungen analysiert und ein Blick in die Zukunft gewagt. Ob Sie nach Österreich einwandern möchten oder sich einfach nur informieren wollen – in jedem Fall finden Sie hier wertvolle Einblicke.
Historische Migrationsmuster: Vom Kaiserreich zur Republik

Das habsburgische Erbe
Österreichs Verbindung zur Einwanderung besteht schon seit Jahrhunderten. Aufgrund seiner Lage im Herzen Europas machte es sowohl zum Ziel als auch Durchgangsland für viele Menschen. Das multinationale Habsburgerreich legte dabei früh den Grundstein für Österreichs kulturelle Vielfalt. Dieses Reich umfasste nämlich Gebiete, die heute zu 12-13 Ländern in Mittel- und Osteuropa gehören.
Die Nachkriegszeit: Gastarbeiter und Wirtschaftsmigration
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden neue Einwanderungsmuster in Österreich. In den 1960er Jahren führte die Regierung aufgrund von Arbeitskräftemangels Gastarbeiterprogramme ein. Folgende Entwicklungen prägten daraufhin diese Zeit:
Nachkriegsvertreibungen (1945-1950)
Etwa 500.000 Deutschstämmige aus Osteuropa siedelten sich in Österreich an. Sie kamen durch Grenzänderungen und Bevölkerungstransfers ins Land.
Gastarbeiter-Abkommen
Österreich schloss zunächst Anwerbeprogramme mit der Türkei (1964) und später mit Jugoslawien (1966). Infolgedessen kamen Tausende Arbeitskräfte, die ursprünglich nur vorübergehend bleiben wollten. Bis 1974 lebten bereits fast 230.000 ausländische Arbeitskräfte in Österreich. Das entsprach somit etwa 4% der Erwerbsbevölkerung.
Obwohl ursprünglich als temporäre Arbeitskräfte gedacht, entschieden sich viele Gastarbeiter, in Österreich zu bleiben und schließlich ihre Familien nachzuholen. Dies führte daher zu einer dauerhaften Veränderung der österreichischen Gesellschaft. Heute leben demzufolge etwa 160.000 ehemalige türkische Gastarbeiter und ihre Nachkommen sowie rund 370.000 Personen mit ex-jugoslawischen Wurzeln in Österreich. (Quelle: Der Standard)
Familienzusammenführung
Viele Gastarbeiter blieben letztendlich dauerhaft und holten ihre Familien nach Österreich. Die Regierung erleichterte daraufhin die Familienzusammenführung durch spezielle Maßnahmen. Dies veränderte folglich die Zusammensetzung der Migrantenbevölkerung grundlegend. Obwohl nach der Ölkrise 1973 ein Anwerbestopp verhängt wurde, blieb die Familienzusammenführung dennoch ein wichtiger Migrationsweg.
Zusammenbruch der kommunistischen Regime
Der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 öffnete plötzlich neue Migrationsrouten aus Osteuropa. Österreich nahm daraufhin viele Flüchtlinge und Migranten aus ehemaligen Ostblockländern auf. Insbesondere kamen viele aus der Tschechoslowakei, Ungarn sowie dem zerfallenden Jugoslawien.
Als erste westliche Demokratie an der Grenze zu mehreren Ostblockländern wurde Österreich folglich wichtig für die Ost-West-Migration. Es entstanden dadurch neue Muster: kurzzeitige, saisonale und zudem grenzüberschreitende Pendelmigration aus den Nachbarländern.
Jugoslawien-Kriege (1990er Jahre)
Die Migration wandelte sich allmählich von reiner Arbeitsmigration zur Flüchtlingsaufnahme. Infolgedessen suchten etwa 90.000 Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina in Österreich Asyl. Insgesamt kamen somit 115.000-120.000 Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien nach Österreich.
EU-Mitgliedschaft und -Erweiterung
Österreich trat 1995 der Europäischen Union bei. Die EU-Erweiterungen 2004 und 2007 brachten mehr Zuwanderung aus den neuen Mitgliedsstaaten. Von 2005 bis 2015 stieg die Zahl der in Österreich lebenden EU-Bürger um über 70%. Die meisten kamen aus Deutschland, Rumänien und Ungarn.
Flüchtlingskrise 2015-2016
Allein 2015 stellten tatsächlich rund 88.000 Menschen in Österreich Asylanträge. Das war eine der höchsten Pro-Kopf-Raten in Europa. Im Gegensatz zu früheren Flüchtlingsbewegungen geschah dieser Zustrom jedoch sehr schnell. Dies führte daher zu großen Herausforderungen.
Russische Invasion in der Ukraine
Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine 2022 nahm Österreich viele ukrainische Flüchtlinge auf. Mitte 2022 hatte Österreich etwa 80.000 Ukrainer registriert. Bis 2023 stieg diese Zahl auf 90.000-100.000.
Im Gegensatz zu 2015 erhielten die Ukrainer sofortigen Schutz durch die EU-Richtlinie über vorübergehenden Schutz. Diese wurde erstmals aktiviert und gewährte Aufenthaltsrecht, Arbeitserlaubnis und Zugang zu Sozialleistungen. Außerdem bekamen sie Gesundheitsversorgung und Bildungsmöglichkeiten.
Insgesamt wuchs Österreichs ausländische Bevölkerung von etwa 750.000 im Jahr 1990 (9,5%) auf fast 2 Millionen heute (20%). Dies zeigt, wie zentral die Migration für die österreichische Gesellschaft geworden ist.
Aktuelle Einwanderung nach Österreich – Demografie: Ein detailliertes Profil

Bevölkerungsstatistik und Herkunftsländer
Im Januar 2024 lebten etwa 2 Millionen im Ausland geborene Menschen in Österreich. Das entspricht 20% der Gesamtbevölkerung (2023: 17,1%). Mit der zweiten Generation steigt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund auf 27%.
Die größten Einwanderergruppen kommen aus:
- Deutschland (etwa 231.000)
- Rumänien (149.000)
- Serbien (126.000)
- Türkei (120.000)
- Ukraine (96.000)
EU-Bürger stellen über 40% aller ausländischen Einwohner. Dies unterstreicht die Bedeutung der innereuropäischen Mobilität für Österreich.
Zuwanderer unterscheiden sich demografisch deutlich von gebürtigen Österreichern:
Alter: Zuwanderer sind meist jünger. 72% der im Ausland Geborenen sind zwischen 20 und 64 Jahre alt. Bei Österreichern liegt dieser Anteil bei nur 58%.
Geschlecht: Die Verteilung variiert stark nach Herkunftsland:
- EU-Migranten haben ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis
- Aus Afghanistan und Syrien kommen überwiegend Männer (ca. 65%)
- Von den Philippinen und aus Thailand kommen überwiegend Frauen (über 70%)
Geografische Verteilung: Wien bildet das Zentrum der Zuwanderung mit 38,5% im Ausland geborener Einwohner. Andere Städte zeigen ebenfalls hohe Anteile:
- Salzburg (26,9%)
- Innsbruck (25,7%)
- Graz (24,3%)
- Linz (23,1%)
In ländlichen Gebieten des Burgenlandes und der Steiermark leben deutlich weniger Zuwanderer. Viele Bezirke haben unter 10%, im Ostburgenland sogar nur 6-7%.
Bildungs- und Beschäftigungsprofil
Bildung und Beschäftigung variieren stark zwischen den Zuwanderergruppen:
- Westeuropäer und einige Asiaten haben oft höhere Bildungsabschlüsse als der österreichische Durchschnitt
- Türkische und manche balkanische Zuwanderer haben typischerweise niedrigere formale Bildung
Die Arbeitslosenquote für Ausländer lag 2023 bei 11,8%. Das ist etwa 1,8 mal höher als bei österreichischen Staatsbürgern (6,5%). EU-Migranten haben jedoch ähnlichere Quoten wie Einheimische. Migranten aus Nicht-EU-Ländern finden dagegen schwerer Arbeit.
Das Bildungsniveau zeigt eine Zweiteilung: 20,4% der Migranten haben einen Hochschulabschluss (Österreicher: 17,1%). Gleichzeitig haben 27,3% nur einen Pflichtschulabschluss (Österreicher: 13,8%). Diese Polarisierung spiegelt die verschiedenen Migrationswege wider. Sie reichen von Hochqualifizierten bis zu Flüchtlingen mit unterbrochener Bildung.

Wirtschaftliche Auswirkungen: Beiträge und Herausforderungen
Beteiligung am Arbeitsmarkt
Zuwanderung beeinflusst heute wesentlich die österreichische Wirtschaft. Ausländische Arbeitskräfte machen rund 19,3% der Erwerbsbevölkerung aus. Je nach Branche variiert dieser Anteil stark:
- Hotel- und Gaststättengewerbe: 46% der Beschäftigten sind Einwanderer;
- Baugewerbe: 32% der Erwerbstätigen;
- Verarbeitendes Gewerbe: 26% der Arbeitskräfte;
- Gesundheitswesen: 25% der Arbeitskräfte, über 30% der Ärzte.
Steuerliche Beiträge und Unternehmertum
Steuereinnahmen: 2023 zahlten Zuwanderer rund 14,3 Milliarden Euro an Steuern. Das entspricht etwa 15,2% der gesamten Steuereinnahmen. Dies zeigt sowohl höhere Beschäftigungsquoten als auch Lohnwachstum bei Einwanderern.
Sozialhilfe: Die Sozialhilfeausgaben für Zuwanderer betrugen rund 11,2 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein jährlicher Nettobeitrag von etwa 3,1 Milliarden Euro. Dieser Beitrag variiert jedoch stark nach Herkunftsland und Aufenthaltsdauer.
Unternehmensgründungen: Von 2013 bis 2023 schufen Einwanderer-Unternehmen rund 58.000 neue Arbeitsplätze. Das sind fast 21% aller neuen Jobs in diesem Zeitraum. Besonders stark wuchsen Technologie, Gesundheitswesen und Dienstleistungen.
Unternehmerquoten: Etwa 18,7% aller Unternehmen in Österreich gehören heute Zuwanderern. Syrische Unternehmer zeigen seit 2020 das schnellste Wachstum. Sie folgen türkischen und chinesischen Gemeinschaften mit den höchsten Selbstständigenquoten (fast 24% gegenüber 12,3% bei Österreichern).
Zuwanderung hilft auch bei Österreichs demografischen Herausforderungen:
- Die Fertilitätsrate lag 2024 bei nur 1,28 Kindern pro Frau (2023: 1,32). Dies liegt weit unter dem Reproduktionsniveau von 2,1.
- Mütter mit ausländischer Staatsbürgerschaft machten 2024 34,5% aller Geburten aus. Im Ausland geborene Mütter standen für 36,2% der Geburten. Dies deutet auf höhere Geburtenraten bei Migrantinnen hin.
- Ohne Zuwanderung drohen Österreich Bevölkerungsrückgang und Arbeitskräftemangel. Besonders betroffen wären Gesundheitswesen, IT und Ingenieurwesen. Prognosen sagen einen Mangel von 130.000 Fachkräften bis 2030 voraus.

Migration nach Österreich und Integrationspolitik: Fortschritte und Lücken
Österreich hat einen umfassenden Integrationsrahmen entwickelt. Er basiert auf dem Prinzip „Integration durch Leistung“. Dieser Ansatz betont sowohl Rechte als auch Pflichten der Zuwanderer:
Integrationspakt: Eingeführt 2003 und mehrfach überarbeitet (2011, 2017, 2022). Er verpflichtet Drittstaatsangehörige zum Spracherwerb und zur kulturellen Orientierung. Die neueste Version enthält auch digitale Kompetenz und bürgerschaftliches Engagement.
Sprachliche Anforderungen: Zuwanderer müssen innerhalb von fünf Jahren das B1-Niveau (Mittelstufe) in Deutsch erreichen. Dafür gibt es geförderte Sprachkurse. Seit 2023 locken zusätzliche Anreize: Wer innerhalb von drei Jahren B2 erreicht, bekommt schneller eine Daueraufenthaltsgenehmigung.
Spracherwerb und Bildungsergebnisse
Die Daten zum Spracherwerb zeigen unterschiedliche Ergebnisse:
- Etwa 68% der Zuwanderer unter der Integrationsvereinbarung schließen die Sprachkurse rechtzeitig ab
- Über 80% der EU-Zuwanderer erreichen B1-Niveau. Bei Flüchtlingen sind es nur etwa 55%
Bei Kindern mit Migrationshintergrund bestehen weiterhin Bildungsunterschiede, trotz Verbesserungen:
- Schüler der ersten Generation schneiden in Mathe durchschnittlich 41 Punkte schlechter ab. Im Lesen beträgt der Unterschied 45 Punkte.
- Bei der zweiten Generation verringert sich dieser Abstand deutlich auf 23 bzw. 27 Punkte. Dies zeigt schrittweise Integrationsfortschritte über Generationen hinweg.
- Kinder mit türkischem und balkanischem Hintergrund besuchen seltener höhere Schulen. Nur 29% gehen auf akademische höhere Schulen, verglichen mit 38% der gebürtigen Österreicher.
Indikatoren für die soziale Integration
Eheschließungen: Die Rate steigt stetig. Mittlerweile sind rund 18% aller Ehen in Österreich gemischt österreichisch-ausländisch.
Wohnen: Zuwanderer leben doppelt so oft in überfüllten Wohnungen (22% gegenüber 11% bei Einheimischen).
Staatsbürgerschaft: 2023 erhielten etwa 14.800 Ausländer die österreichische Staatsbürgerschaft. Die Einbürgerungsrate von 0,9% liegt deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 2,2%. Der moderate Anstieg spiegelt gezielte Maßnahmen für Hochqualifizierte und Langzeitansässige wider. Österreich behält jedoch strenge Einbürgerungsbedingungen bei. Dazu zählen begrenzte Akzeptanz der Doppelstaatsbürgerschaft, Einkommensgrenzen und umfangreiche Sprach- und Kulturtests.
Herausforderungen und Kontroversen

Räumliche Segregation und Wohnen
Die Wohnsituation zeigt eine der sichtbarsten Integrationsherausforderungen:
- Zuwanderer konzentrieren sich in bestimmten Bezirken. Im 10., 15. und 20. Wiener Gemeindebezirk haben über 40% der Bewohner Migrationshintergrund.
- Zuwandererhaushalte leben 2,3-mal häufiger in minderwertigen Wohnungen als Österreicher.
- Gewisse Clusterbildung hilft beim Aufbau von Unterstützungsnetzwerken. Zu starke Segregation kann jedoch die Integration behindern.
Diskriminierung in der Beschäftigung
Diskriminierung bleibt ein großes Hindernis:
- Eine Studie von 2022 zeigte: Bewerber mit ausländisch klingenden Namen brauchen 1,6-mal mehr Bewerbungen für Vorstellungsgespräche.
- Am stärksten betroffen sind Bewerber mit türkischem, arabischem und afrikanischem Hintergrund.
- Zuwanderer verdienen durchschnittlich 16,8% weniger als Österreicher in gleichen Positionen. Dies gilt selbst bei gleicher Bildung und Erfahrung.
Politische Polarisierung und öffentliche Meinung
Zuwanderung wird in der österreichischen Gesellschaft zunehmend politisch aufgeladen:
- Die öffentliche Meinung schwankt stark: 2013 sahen 42% der Österreicher Zuwanderung positiv. Nach der Flüchtlingskrise 2015 sank dieser Wert auf 29%. Aktuelle Daten zeigen einen leichten Anstieg auf 34%.
- Große Parteien wie die ÖVP vertreten heute restriktivere Einwanderungspositionen.
- Die rechte FPÖ macht Einwanderungsablehnung zum Kernthema und gewinnt damit viele Wähler.
Neuere politische Änderungen betonen qualifizierte statt humanitärer Zuwanderung. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz von 2018 priorisiert Fachkräfte durch die Rot-Weiß-Rot-Karte. Gleichzeitig verschärft es die Asylverfahren.
Zukunftsaussichten: Trends und Prognosen
Demographischer Zuwachs durch Ausländerzuzug

Demografische Prognosen zeigen: Zuwanderung bleibt für Österreichs Bevölkerungsstabilität unerlässlich:
- Bis 2040 werden Zuwanderer und ihre Nachkommen etwa 30% der Bevölkerung ausmachen.
- Das Wachstum der erwerbsfähigen Altersgruppen stützt das Pensionssystem und den Arbeitsmarkt.
Wirtschaftliche Imperative
Arbeitsmarktanalysen deuten auf wachsenden Fachkräftemangel hin:
- Die Wirtschaftskammer rechnet bis 2030 mit einem Mangel von rund 208.000 Fachkräften. Besonders betroffen: Gesundheit, IT und Technik.
- Diese wirtschaftliche Realität fördert Diskussionen über die Ausweitung der Rot-Weiß-Rot-Karte für Mangelberufe.
Künftige politische Vorschläge verfolgen einen dualen Ansatz:
- Vereinfachte Aufenthaltsgenehmigungen für Absolventen österreichischer Universitäten
- Einführung eines punktebasierten Einwanderungssystems nach kanadischem und australischem Vorbild
- Strengere Integrationsanforderungen, wie Spracherwerb vor der Ankunft
- Erweiterte Integrationsprogramme für Familienzusammenführungen
Herausforderungen für die Integration
Die wichtigsten Integrationsherausforderungen der nächsten zehn Jahre:
- Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Einwanderungsbedürfnissen und sozialem Zusammenhalt
- Wirksame Bildungspolitik für die zweite Einwanderergeneration
- Bekämpfung von Wohnsegregation und Wohnungsungleichheit
- Abbau von Diskriminierung in Arbeit und Bildung
Zuwanderung als Wandel
Die Zuwanderung hat Österreich von einer homogenen zu einer vielfältigen Gesellschaft verändert, wobei Zuwanderer heute einen wesentlichen Teil der demografischen, wirtschaftlichen und kulturellen Landschaft bilden. Die Statistiken zeigen dabei ein differenziertes Bild, denn einerseits leisten Zuwanderer wichtige wirtschaftliche Beiträge, besonders in Branchen mit Arbeitskräftemangel. Andererseits stellen sie Österreich jedoch vor Integrationsherausforderungen, die folglich eine durchdachte Politik erfordern. Darüber hinaus beeinflussen sie die gesellschaftliche Entwicklung, sodass eine umfassende Betrachtung des Themas notwendig ist.
Die Bedeutung geht weit über Zahlen hinaus. Zuwanderung prägt den politischen Diskurs, soziale Beziehungen und die nationale Identität. Österreich braucht ausgewogene Politik, die wirtschaftliche Notwendigkeiten und Integrationsbedenken berücksichtigt.
Künftig sollte Faktenorientierung statt Ideologie die Einwanderungspolitik bestimmen, wobei dies eine ehrliche Anerkennung sowohl der Vorteile als auch der Herausforderungen erfordert. Dazu gehören insbesondere strategische Investitionen in Integrationsmaßnahmen für sozialen Zusammenhalt, damit gesellschaftliche Spannungen vermieden werden können. Mit Pragmatismus statt Polarisierung kann Österreich daher demografische Vielfalt als Stärke nutzen, anstatt sie als Quelle der Spaltung zu betrachten. Sofern dieser ausgewogene Ansatz verfolgt wird, lassen sich folglich nachhaltige Lösungen entwickeln, die sowohl den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung als auch denen der Zuwanderer gerecht werden.
Hinweis: Dieser Artikel verwendet Daten von Statistik Austria, dem Österreichischen Integrationsfonds, der Wirtschaftskammer Österreich und anderen offiziellen Quellen.